Freitag, 18. März 2016

Die Zebras und die Antilopen



Im Rahmen unseres Projekts rund um Lessing, Aufklärung und Toleranz gibt es auch eine Aufgabe zum Thema Fabeln. Meine Aufgabe war es, eine Fabel mit einer Lehre zu schreiben, die mir aktuell von Bedeutung ist. 


Die Zebras und die Antilopen


Es war einmal eine Herde Zebras, die lebten zufrieden und glücklich, sie hatten in ihrem Gebiet genug zu Essen, genug Wasser und genug Platz. Sie führten alle ein gutes Leben. Doch eines Tages kam eine Herde Antilopen vorbei. Der Anführer der Antilopen sagte: "Bitte helft uns! In unserem Gebiet gab es einen Waldbrand! Wir leiden Hunger und Not und haben eine lange und harte Reise hinter uns! Können wir hierbleiben?" Doch die Zebras erwiderten: "Nein, wir wollen euch hier nicht! Ihr fresst uns alles Grün weg, trinkt unser Wasser und wir haben dann kaum noch Platz!" Die Antilopen verstanden dies nicht, da all das nicht stimmte, denn es war genug Futter, Wasser und Platz für alle da. Doch sie konnten es nicht ändern. So zogen sie erst mal weiter. Doch sie waren noch gar nicht weit entfernt, da hörten sie Löwengebrüll und Hilfeschreie. Den Antilopen war sofort klar, was das zu bedeuten hatte und sie kehrten schnell zurück. Als sie im Zebra-Gebiet ankamen, sahen sie, dass sie von Löwen angegriffen wurden. Sofort bildeten die Antilopen einen Schutzkreis um die zusammengedrängten Zebras und senkten ihre Köpfe. Die Löwen sahen ein, dass sie gegen die Hörner der Antilopen nichts ausrichten konnten und so zogen sie wieder ab. 
Kurz darauf kam der Anführer der Zebras zu dem Anführer der Antilopen und sagte: "Ihr habt uns gerettet! Danke! Als Dank werden wir euch hier aufnehmen, vielleicht funktioniert dies ja ganz gut."
Und siehe da: es gab keinerlei Probleme! Beide Herden hatten genug zu Essen, genug zu Trinken und mehr als genug Platz! Es war also alles gut!

http://www.harunyahya.com/image/devotion_among_animals/zebra1.jpg
(verfasst von Sascha Jr. Schönfeld) 

Donnerstag, 17. März 2016

Was soll Nathan tun?


Saladin fragt Nathan nach der richtigen Religion. Er schickt Nathan nocheinmal nach Hause, um ihm Zeit zum Nachdenken zu geben. Was soll Nathan tun? Er redet mit seiner Tochter Recha.

Nathan: Ich gehe nochmal zum Sultan Recha!

Recha: Was möchte er denn dieses Mal von Dir?

Nathan: Er fragte mich welche die richtige Religion ist. Und warum ich ein Jude bin. Er meinte ein so schlauer Mann wie ich, müsse doch Gründe haben ein Jude zu sein.

Recha: Ich dachte er will Geld von dir?

Nathan: Das dachte ich auch. Aber er stellte mir unerwarteter Weise die anderen Fragen. Er will die Wahrheit wissen, als ob sie so blank wie eine Münze ist. Er schickte mich heim um mir Zeit zum Nachdenken zu geben, weil es doch eine recht komplizierte Angelegenheit ist und eine Antowrt gut durchdacht sein sollte.

Recha: Und was willst du ihm sagen?

Nathan: Das weiß ich noch nicht.

Recha: Du kannst doch gut Geschichten erzählen. Du könntest versuchen es ihm mithilfe einer Geschichte zu erklären.

Nathan: Gute Idee, aber Geschichten sind für Kinder. Ich weiß nicht ob das so angemessen wäre.

Recha: Das finde ich überhaupt nicht. Mit Geschichten kann man schwierige Themen leicht und verständlich erklären.

Nathan: Auch wenn du recht haben solltest, was sollte die Geschichte denn aussagen?

Recha: Ich weiß es auch nicht so genau. Aber früher hast du mir doch beigebracht, dass man alle Menschen tolerieren und akzeptieren sollte. Wieso versuchst du nicht, Saladin dasselbe beizubringen. Eben nicht so offensichtlich, ich glaube das würde nicht so gut ankommen. Aber diese Botschaft in eine Geschichte verpackt wäre glaube ich ganz gut.

Nathan: Du bist sehr schlau mein Mädchen! Danke für den Rat, ich werde ihn beherzigen. Ich muss trotzdem aufpassen, was ich sage, denn es könnte gut sein, dass der Sultan mir nur eine Falle stellen will.

Recha: Dann pass auf dich auf! Bis später und viel Glück!

(verfasst von Vincent Lamping und Martin Prescher)

Mittwoch, 16. März 2016

Die Ringparabel - Ein Plagiat?

In der dritte Novelle des dritten Buches des Decamerone von Giovanni Boccaccio, welches im Jahre 1470 erschienen, geht es um Saladin, einen Juden und Ringe. Doch was ist daran so besonders? Es gibt verschiedene Ähnlichkeiten zu Lessings Ringparabel. Man kann dieses Textstück als Quelle seiner Ringparabel sehen
   
Initiative: Saladin stellt dem Juden die Frage nach dem richtigen Gesetz. Er soll sich zwischen dem jüdischen, sarazenischem und dem christlichen Gesetz entscheiden.
Eigenschafen des Juden: Der Jude in diesem Buch ist Weise und man sagt er habe besonders tiefe Einsicht in göttliche Dinge. Er erkannte, dass ihn der Saladin reinlegen wollte. 
Ursprungsring: Der Ring ist wunderschön und sehr kostbar. Dieser sollte von Generation zu Generation weitergegeben werden, um den Ring zu ehren.
Imitate: Der Vater ließ von einem geschickten Meister zwei Imitate der Ringe anfertigen. Diese waren dem eigentlichen Ring so ähnlich, dass selbst der Vater den ursprünglichen Ring nicht erkennen konnte
Richterspruch: Die Frage nach dem wahren, vom Vater bekommen Ring bleibt bis heute ungeklärt. Jedes der drei unterschiedlichen Völker glaubt das richtige Gesetz und die richtigen Gebote zu haben.  
Soziales Gefälle: Saladin erkannte, dass der Jude sich geschickt aus seiner Frage geschlungen hatte. Er verat im auch nicht, was die Absicht seiner Frage war. Der Jude diente dem Saladin mit allem, was er sich wünschte. Saladin erließ dem Juden daraufhin alle seine Schulden und überhäufte ihn mit Geschenken und gab ihm Ansehen und Ehre unter denen, die ihm am nächsten standen. Der Saladin behandelte den Juden immer als einen Freund. 

Zur Zeit Lessings galt es nicht als Plagiat, wie man es heute kennt. Es war üblich, dass sich Schriftsteller an Literatur älterer Werke bedienten und diese als Quelle verwendeten
(verfasst von Feliks Retschke) 

Die Ringparabel

Zuerst die Frage, was ist eigentlich eine Parabel? Eine Parabel (lat. parabole) ist eine lehrhafte und kurze Erzählung. Sie wirft Fragen über die Moral und ethische Grundsätze auf, welche begreifbar werden, wenn man sie in andere Vorstellungsbereiche überträgt. Die Parabel besteht aus 2 Ebenen. Die Bildebene beschreibt das vordergründige Geschehen, aus dem durch Deutung das Eigentliche abgeleitet werden kann: die Sachebene. Der Leser soll die Arbeit des Autors umgekehrt nachvollziehen. Eine Parabel enthält meist zwei Lehren: Zum einen eine im engeren Sinn, zum anderen eine im weiteren Sinn. Die Parabel ist mit dem literarischen Gleichnis verwandt.

Erklärung der Ringparabel:

Feliks:  Hey! Wir schreiben ja morgen die Arbeit zu Nathan der Weise. Hab aber irgendwie die Ringparabel noch nicht richtig verstanden. Kannst Du mir die bitte nochmal erklären?
 
Martin:  Klar lieber FeliKS! Hast Du denn schon irgendwas verstanden?

Feliks:  Naja irgendwie nicht.

 Martin:  Ok. Da fangen wir ganz von vorne an. Also die Bildebene hast Du im Kopf, oder?

Feliks:  Ja. In einer Familie hat der Vater einen kostbaren Ring. Man sagte, er leuchtet in 100 schönen Farben. Er macht vor Gott und Menschen beliebt. Bevor er stirbt, gibt der Vater dem Sohn, den er am liebsten hat, den Ring und damit im Prinzip auch das Haus. Das geht viele Generationen so. Doch einmal hatte ein Vater alle drei Söhne gleich lieb. Er wusste erst nicht so richtig, was er machen sollte, denn er wollte keinen seiner Söhne entäuschen. Doch dann ging er zu einem Kunstschmied, der ihm zwei identische Ringe anfertigte. So gab er jedem Sohn im Vertrauen den Ring. Später starb der Vater und nun wollen alle drei Söhne Herr im Haus sein. Sie streiten und zanken und gehen schließlich zu einem Richter. Jeder behauptet vor ihm, dass er den Ring aus der Hand des Vaters, im Vertrauen bekam, was ja auch stimmte. Der Richter meinte, dass der echte Ring doch beliebt mache. Aber die drei Söhne stritten sich ja alle. So schlussfolgerte er, dass der echte Ring verloren ging und alle drei einen falschen Ring hätten.

Martin: Genau. Das stimmt erst einmal. Jetzt zur Sachebene. Der Ring des Vaters stellte eine Religion dar. Sie war sehr vielfältig. Das sind die 100 schönen Farben. Sie wurde liebevoll von Generation zu Generation weitergegeben. Der Ring also immer von Vater zu Sohn. Nun treffen drei große Religionen aufeinander. Das sind die drei Söhne des Vaters. 

Feliks:  Achso. Dann ist der Vater bestimmt Gott oder?

Martin: Ja genau! Aber Schritt für Schritt. Er will keinem Sohn sagen, dass dieser nicht den Ring bekommt. Gott will also keiner Religion sagen, dass sie falsch ist, beziehungsweise keiner sagen sie sei die alleinige Richtige. Die drei Ringe, die später vorhanden sind stellen die drei Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam dar. Ein Ring ist der Richtige. Das heißt was?

Feliks: Eine Religion ist die Richtige. Aber welche?

Martin: Das ist die Frage. Jeder Sohn behauptet ja, den echten Ring zu haben. Die Anhänger der Religionen behaupten, dass ihre die Richtige ist und begründen das damit, dass es ihnen Gott gesagt hätte. Was ja auch stimmt. Wie die drei Söhne beim Richter. Der Richter sagt ja auch, dass so wie die Söhne sich aufführen, keiner den echten Ring besitzt. Und solange sich Anhänger von Religionen bekriegen um herauszufinden, welche die Richtige ist, wird es auch keine wahre Religion geben.

Feliks: Jetzt hab ichs verstanden. Danke!

Martin: Kein Ding!  

Botschaft: Die Ringparabel ruft dazu auf, andere Religionen zu tolerieren, anstatt sich ständig darüber zu streiten, welche Religion die Richtige ist.

Saladins Verhalten: 

Bevor Nathan mit der Ringparabel anfängt,willSaladin ihn hereinlegen und stellt ihm eine sehr schwer zu beantwortende Frage, die man (wie er denkt) nur "falsch" beantworten kann. Während Nathan erzählt merkt Saladin, dass Nathan ein sehr schlauer Mensch ist und sogar diese schwere Frage geschickt beantworten kann. Nathan bringt Saladin sogar einmal zum Grübeln bzw. zum Verstummen. Er versteht die Ringparabel. Als Nathan die Parabel beendet ist er fast traurig, dass Nathan schon fertig mit Erzählen ist. Er möchte nun Nathan als Freund gewinnen.

(verfasst von Martin Prescher)

Montag, 14. März 2016

Die Epoche der Aufklärung

In meinem Artikel Was ist Aufklärung? habe ich schon über ein Zitat von Immanuel Kant geschrieben und dazu Stellung genommen. Nun möchte ich über die Epoche (meist auf 1650-1800 datiert) an sich schreiben. Im Folgenden ist ein kleines Verzeichnis der wichtigsten Definitionen und Erklärungen des Begriffs Aufklärung:

Wikipedia: Der Begriff "Aufklärung" bezeichnet seit etwa 1700 das gesamte Vorhaben, durch rationales Denken alle den Fortschritt behindernden Strukturen zu überwinden.

Kant: siehe Was ist Aufklärung?; "Die Bestimmung des Menschen ist, Vernunft zu verbreiten, den Geist aufzuklären, die Tugend zu befördern. Das Glück liegt in der Humanität, der allgemein menschlichen Moral." Laut ihm sind die Menschen einfach zu faul => leichtes Spiel für die Herrschenden

Leibniz: Die Kennzeichen der Aufklärung waren Optimismus, dass man in der Besten aller Welten lebe, Weltbürgertum, dass man sich von den Fesseln nationaler Bestimmtheit befreien müsse und Rationalismus, der Glaube daran, dass auch problematische Dinge grundsätzlich erklärbar seien.

Lessing: Grundsätze der Aufklärung seien Toleranz gegenüber den Menschen und Religionen aller Völker und das selbstständige Denken und Handeln nach den Prinzipien der Vernunft; diese Grundsätze baute er auch immer wieder in seine Schriften ein, besonders in Nathan der Weise 



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Kupferstich: "Das menschliche Denken"

(verfasst von Sascha Jr. Schönfeld)

Freitag, 11. März 2016

Aufbau dieses "dramatischen Gedichts"

Die Struktur und der Aufbau Lessings Nathan der Weise lässt sich sehr gut an der Dramenpyramide von Gustav Freytag darstellen (siehe Abb.1). Es gibt jedoch einige Widersprüche. Freytag beschreibt beispielsweise den zweiten Schritt mit einem erregendem Moment, in Nathan der Weise handelt es sich hingegen um die Vertiefung der Geschichte. Es gibt auch keine Katastrophe am Ende, sondern eher eine glückliche Lösung. Der 
Konflikt existiert zwar, aber bei diesem stirbt niemand. Der Konflikt in Nathan der Weise besteht aus den ungeklärten Familienverhältnissen Nathans und die Frage nach der "richtigen" Religion.
Abb. 1

Jeder Akt/Aufzug kann einer Stufe im Dramenaufbau Freytags zugeordnet werden. Der erste Aufzug beschreibt die Exposition, also die Einleitung und Einführung in die Geschichte. Nathan wird vorgestellt und man bekommt einen Einblick in seine Lebenswelt. 
Mit dem zweiten Aufzug wird die Welt des Sultans und das Verhältnis zwischen Nathan und dem Tempelherrn deutlich. Die Geschichte wird vertieft. 
Im dritten Aufzug kommt es dann zum Höhepunkt. Die Ringparabel kann als solches angesehen werden. 
Mit dem vierten Aufzug kommt die schlimmstmögliche Handlung, welches im Gegensatz zur Abbildung steht, da das retardierende Moment ja eigentlich ein Gefühl von Hoffnung auf den Leser ausübt. Im Falle Lessings ist es aber das Eingreifen des Patriarchen. 
Im fünften Aufzug kommt es schließlich zur glücklichen Lösung. Die Familie Nathans wird zusammengeführt. 

(verfasst von Feliks Retschke)