Mittwoch, 16. März 2016

Die Ringparabel - Ein Plagiat?

In der dritte Novelle des dritten Buches des Decamerone von Giovanni Boccaccio, welches im Jahre 1470 erschienen, geht es um Saladin, einen Juden und Ringe. Doch was ist daran so besonders? Es gibt verschiedene Ähnlichkeiten zu Lessings Ringparabel. Man kann dieses Textstück als Quelle seiner Ringparabel sehen
   
Initiative: Saladin stellt dem Juden die Frage nach dem richtigen Gesetz. Er soll sich zwischen dem jüdischen, sarazenischem und dem christlichen Gesetz entscheiden.
Eigenschafen des Juden: Der Jude in diesem Buch ist Weise und man sagt er habe besonders tiefe Einsicht in göttliche Dinge. Er erkannte, dass ihn der Saladin reinlegen wollte. 
Ursprungsring: Der Ring ist wunderschön und sehr kostbar. Dieser sollte von Generation zu Generation weitergegeben werden, um den Ring zu ehren.
Imitate: Der Vater ließ von einem geschickten Meister zwei Imitate der Ringe anfertigen. Diese waren dem eigentlichen Ring so ähnlich, dass selbst der Vater den ursprünglichen Ring nicht erkennen konnte
Richterspruch: Die Frage nach dem wahren, vom Vater bekommen Ring bleibt bis heute ungeklärt. Jedes der drei unterschiedlichen Völker glaubt das richtige Gesetz und die richtigen Gebote zu haben.  
Soziales Gefälle: Saladin erkannte, dass der Jude sich geschickt aus seiner Frage geschlungen hatte. Er verat im auch nicht, was die Absicht seiner Frage war. Der Jude diente dem Saladin mit allem, was er sich wünschte. Saladin erließ dem Juden daraufhin alle seine Schulden und überhäufte ihn mit Geschenken und gab ihm Ansehen und Ehre unter denen, die ihm am nächsten standen. Der Saladin behandelte den Juden immer als einen Freund. 

Zur Zeit Lessings galt es nicht als Plagiat, wie man es heute kennt. Es war üblich, dass sich Schriftsteller an Literatur älterer Werke bedienten und diese als Quelle verwendeten
(verfasst von Feliks Retschke)